Die Geschichte der Feuerwehr Widen



Handdruckspritze Handdruckspritze der Feuerwehr Widen Jg. 1902

Die ersten schriftlichen Nachweise der Feuerwehr Widen finden sich in den alten, mit alter Schrift geschriebenen Protokoll-Büchern der FW-Kommission.

Anfangs Jahrhundert
Präsentierte sich die FW Widen als typische, ins ländliche Dorfleben integrierte Feuerwehr.

So lesen wir über das Jahr 1916
Kommandant war Josef Koch, es wurden insgesamt 4 Übungen pro Jahr durchgeführt, (Sold/Übung 60 Rp.) mit einem Bestand von 63 Mann (davon 9 Chargierte). Bei ca. 50 bewohnten Häusern und einer Wohnbevölkerung von ca. 260 Personen, davon 148 männlich zeigte auf, dass generell in einer bäuerlichen Gemeinde (Strohdachhäusern) die Angst vor Feuer gross war, aber auch eine Feuerwehr stark ins Dorf integriert war.
Durchschnittlich 8 Mann mussten pro Übung für unentschuldigtes Nichterscheinen mit 50 Rp. gebüsst werden (die Begeisterung für den Feuerwehrdienst hielt sich offenbar in Grenzen).

Übers Jahr 1922
Bis dahin sank der Bestand auf 50 Korpsangehörige. Ein FW-Soldat erhielt 60 Rp. Sold pro Übung/Ernstfall, der Vizekommandant verdiente Fr. 10.-pro Jahr. Das Korps bestand aus 2 Hydrantenzüge: Hydrantenzug Hasenberg, Elektrokorps und Rettungskorps. Die FW-Widen stand für Ihre Leute und Familien ein, existierte doch in der Kriegs/Krisenjahren1917/1918 eine Hilfskommission, welche die Abgabe verbilligter Lebensmittel an bedürftige Familien von FW-Leuten organisierte.

2. Weltkrieg
Während des 2. Weltkrieges musste auch die FW Widen anders organisiert werden. Bedingt durch die Abwesenheiten (Aktivdienst an unseren Grenzen) bestand von 1939 bis 1941 eine sogenannte Kriegsfeuerwehr aus 38 Männern. Typisch war, dass sie aus entweder ganz jungen (der jüngste war 18) oder aus Ehemaligen (der Älteste war 66) bestand. Das Korps bestand aus: Hydrantenzüge, Elektrogruppe und einem Wachkorps.
Ab 1942 verbesserte sich offensichtlich die Situation, und die Kriegsfeuerwehr konnte wieder aufgelöst werden.

Ende 40er Jahre
Aus der sogenannten Korpskontrolle geht hervor, dass bis in die Kriegsjahre die Bestände sehr stabil waren (und Feuerwehrdienst über 20, 30 Jahre die Regel war.) Die Bevölkerung wurde aber dann nach dem Krieg rasch mobiler. Es waren gegen Ende der 40er Jahre viele Abgänge durch Wegzug festzustellen. Es mussten dadurch vermehrt neue Korpsangehörige rekrutiert werden (dies wurde anfangs der 70er Jahre in den Protokollen als "harzig" bezeichnet).

50er, 60er Jahre
Bis in die 50er-Jahre wurde die Handdruckspritze (!) mit Pferden, später die Motorspritze mit Traktoren gezogen. In den 60er-Jahren setzte dann mit dem starken Wachstum der Gemeinde die notwendige Modernisierung mit der Anschaffung eines Pikett-Fahrzeuges und eines Klein-TLF's ein.

70er, 80er, 90er Jahren
Die Überbauungen (Hochbauten) auf dem Mutschellen bewirkten weitere Modernisierungsschübe, so dass die FW-Widen heute materialmässig mit 1 ADL (im Einsatz für Berikon, Rudolfstetten und Widen) + TF, 1 Pikettfahrzeug, 1 Verkehrsfahrzeug, MS Typ 1 + 2 und Pulveranhänger nebst diversen weiteren Spezialgeräten ausgerüstet sind.
Der Sold 1970 pro Übung war doch immerhin schon bereits bei Fr. 10.--.
1978 wurde auch erstmals ein offizieller Feuerwehrball in der Turnhalle durchgeführt.
1982 war der Übungssold bereits auf Fr. 23.-angestiegen.
Die Anzahl Übungen blieb jahrzehntelang mit ca. 6 Übungen pro Jahr in etwa gleich und nahm erst in den letzten 20 Jahren stetig zu.
Im Gemeindehaus befindet sich das moderne Feuerwehrmagazin mit Unterhaltseinrichtungen z.B. werden für die FW Rudolfstetten, Remetschwil, die Atemschutzflaschen abgefüllt.

Erste Feuerwehrsfrau
Gleichberechtigung zählt in Widen: Widen war eine der ersten Feuerwehr, im Bezirk welche auch Frauen in ihrem Korps aufnahmen. 3 Frauen, Einteilung Sanität: Hagenbuch Marianna, Sommer Anita, Hofmann Klara. 1988 wurde die erste Frau Glenys Oetiker mit Erfolg im Lösch-, Leitern + Rettungsdienst ausgebildet. 1997; Christa Berger heisst die erste Feuerwehr-Offizierin im Bezirk Bremgarten. Eingeteilt wurde Sie auf eigenem Wunsch im Löschzug vor acht Jahren. Vor vier Jahren hatte Sie die Ausbildung zur Gruppenführerin gemacht, auch da war sie die erste Frau im Bezirk.

Zusammenarbeit
1973 wurde bereits von einer Zusammenlegung der Feuerwehren Berikon, Rudolfstetten und Widen diskutiert. Sie hatten sich auch 1973 entschlossen für eine vermehrte Zusammenarbeit, sowie man sollte doch die Geräte miteinander einkaufen können. Am 13. Dezember 1999 (per 1.1.2000) wurde die Zusammenarbeit mit Rudolfstetten, Widen und Berikon vertraglich festgehalten.

Neues Feuerwehrlokal
Am 19. Mai 1990 wurde das neue Feuerwehrlokal mit einem Feuerwehrfest beim Gemeindehaus eingeweiht. Anschliessend wurden die Räumlichkeiten von der Feuerwehr neu bezogen.

Inspektion
Im Jahre 2000 war es wieder einmal so weit; die Inspektion vom AVA: Diese wurde mit Bravur bestanden.

Ereignisse
1970 wegen starken Regenfälle (Überschwemmung Schachenfeld)
1974 Barackenbrand Swissair
1976 Verlegung der Transportleitung +Bewässerung (Trockenheit)
1985 Wohnzimmerbrand Zahnarzt Stutz mit sehr hohem Sachschaden
1986 Unwetter 27. Mai + 2. Juni Überschwemmung Imbismatt
1990 Brand Kirchliches Zentrum Mutschellen
1994 Unwetterschäden hauptsächlich Thurnweidstrasse
1995 Unwetterschaden, Wasser in Werkstatt E. Stettler Schreinerei
1999 Autobrand zwischen Widen und Bergdietikon Totalschaden
1999 Küchenbrand, Bellikonerstrasse
1999 Wasserschaden, Unwetter ganz Widen
1999 Nachbarhilfe Rudolfstetten, Dachstockbrand
1999 Lothar Sturm Weihnachten
1999 Wasser Michelholzstrasse
2000 Unfall Hasenbergstrasse
2000 Heizkessel Überhitzung, Kreuzweidstrasse
2000 Mutschellenkreuzung Verkehrsunfall
2001 Autounfall mit Grossbrand
2001 Brand Sicherungskasten Kelleräcker
2001 Autobrand Sika Areal
2001 Brand Küche Herdplatte eingeschalten
2001 Wasserrohrbruch Boiler

Neuanschaffungen Auto
1975 neue Anhängeleiter ALM22 gekauft
1975 neues Rosenbauer klein TLF Typ 1200 gekauft
1991 neues TLF 1120 AF gekauft bei Brändle
1997 Sprinter Mercedes-Benz Pikettfahrzeug
1965 in Betrieb genommen Cerrolet-Pronto wird im
Oktober 1997 durch das neue Pikettfahrzeug abgelöst.
1999 ADL Jahrgang 1970 von Ehrsam (Feuerwehr Zug) gekauft

Die FW-Kommandanten in den letzten 65 Jahren:
Koch Adolf..........................1937 - 1941
Stierli Josef........................1942 - 1952
Muntwyler Anton..............1953 - 1962
Zybung Othmar.................1963 - 1969
Huber Josef.........................1970 - 1973
Jakob Leuenberger...........1974 - 1982
Jan van der Velden...........1983 - 1990
Urs Leuenberger................1991 - 1999
Beat Suter...........................2000 -

Quellen:
Protokoll FW-Kommission 1916 - 1925, 1971 - 2001
Protokoll FW- Hilfskommission 1917 - 1918
Korpskontrolle 1940 - 1958
Jakob Leuenberger, Widen - Hasenberg (Kommandant 1982 - 1990)
Urs Leuenberger, Widen (Kommandant 1991 - 2000)
Beat Suter, Widen (Kommandant seit 2000)
Thomas Derrer

 
 
Seitenanfang Zuletzt verändert: 18.01.2013